Genossenschaften sollen für neue Energie sorgen

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Diskutierten über Energie- und Zinspolitik sowie regionale Wertschöpfung in der Region über Energiegenossenschaften (v.r.): FDP-Landtagsabgeordneter Alexander Muthmann, seine Landshuter Parteikollegin Eva Keil und die Vorstände der Raiffeisenbank Am Goldenen Steig, Kurt Gampe und Helmut Scheibenzuber.

Explodierende Preise durch den Ukraine-Krieg, Atomkraftausstieg und die Folgen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) führen zur bangen Frage: Wie teuer wird die Energie in Zukunft – und wo soll sie überhaupt herkommen? „Noch nie war die Verunsicherung bei Bürgerinnen und Bürgern so groß“, berichteten Helmut Scheibenzuber (Vorstandsvorsitzender) und Kurt Gampe (Vertriebsvorstand) dem FDP-Landtagsabgeordneten Alexander Muthmann (FDP) bei dessen Besuch in der Raiffeisenbank Am Goldenen Steig in Waldkirchen.

Menschen beteiligen und für regionale Wertschöpfung sorgen

„Gerade beim Thema Energie ist es wichtig, die Menschen zu beteiligen und gemeinsame Ziele zu definieren“, befand Muthmann, der einen guten Lösungsansatz in Genossenschaften sieht. „Es gibt schon rund 900 Energiegenossenschaften in Deutschland, die mit alternativen Lösungen wie Solarparks nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten, sondern auch zur Abkehr von fossilen Brennstoffen und der damit verbundenen Abhängigkeit von anderen Ländern beitragen. Genossenschaften, bei denen nicht die Gewinnmaximierung im Vordergrund steht, tragen auch im hohen Maß zur regionalen Wertschöpfung bei“, erläuterte Muthmann, der zum Termin von seiner Landshuter Parteikollegin Eva Keil begleitet wurde. „Auch wir wollen als Bank in der Region genau in diese Richtung investieren“, betonten Scheibenzuber und Gampe, die mit der Raiffeisenbank Am Goldenen Steig in ihren Filialen rund 2000 Firmen- und über 20.000 Privatkunden betreuen. Muthmann, der auch Vorstandsmitglied der Bürgerenergie FRG ist, wies darauf hin, dass Genossenschaften mit ihren Beteiligungsmöglichkeiten schon ab 1000 Euro auch Menschen mit kleineren finanziellen Spielräumen eine Option bieten, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. 

Kostenexplosion und hohe Zinsen bereiten sorgen

Gampe berichtete bei dem Gespräch über die Reaktionen der Kundinnen und Kunden auf das von der Bundesregierung geplante Gebäudeenergiegesetz. „Die Bürger wollen keine Verbote, sie wollen selbst entscheiden“, sagte er. Muthmann entgegnete, „dass die FDP hier in der Ampelkoalition dafür gesorgt hat, dass das Heizen mit Holz oder Pellets als regenerative Energiequelle weiterhin anerkannt wird. Gerade für den Bayerischen Wald ist dies eine wichtige Entscheidung!“

Die Banker und Politiker stellten heraus, dass die Herausforderungen der Zukunft groß sind: Bei der Energieversorgung fehle nach dem Atomausstieg „eine gesamt-bayerische Netzplanung mit dezentralen Einspeisungspunkten für regenerative Energie“ (Muthmann). Zudem könnte sich wegen der gestiegenen Kosten und der hohen Zinsen „eine normale Familie mit einem Durchschnitts-Haushaltseinkommen von 55.000 Euro ein eigenes Haus nicht mehr leisten“ (Scheibenzuber). Hier brauche es zusätzliche staatliche Hilfe über die derzeitigen Förderangebote hinaus.  „Denn wenn nicht mehr gebaut wird, fehlt den Handwerken und Betrieben auf lange Sicht die Arbeit – ein Teufelskreis“ (Gampe).

Klares Bekenntnis zum 3-Banken-System in Deutschland

Einig war sich die Runde, dass sich das 3-Säulen-System aus Genossenschaftsbanken, Privatbanken und öffentlich-rechtlichen Kreditinstituten bewährt hat. „Das ist ein wichtiges, krisenerprobtes Fundament bei der Einlagensicherung für unsere Kunden und Sparer“, betonte Scheibenzuber. Europaweite Lösungen, „bei denen gesunde, deutsche Banken für in Schieflage geratene Institute beispielsweise in Portugal einstehen sollen, lehnen wir ab“, stellten die Bankvorstände klar.  Muthmann wies darauf hin, dass sich auch die FDP gegen ein solches europaweites Einlagensicherungssystem ausgesprochen hat.