Kosten und Nutzen: Was bringt eine Feuerwehrrente?

Nur in Thüringen gibt es sie bereits seit 2009. Doch wäre das Modell einer Feuerwehrrente auch etwas für den Freistaat Bayern, um einen weiteren Anreiz zu schaffen, sich ehrenamtlich zu engagieren? Darüber diskutierten der Regener Kreisfeuerwehrverbands-Vorsitzende Martin Sterl und der FDP-Landtagsangeordnete Alexander Muthmann.
Sterl hatte das Thema bei der Kommandanten-Versammlung in seiner Begrüßungsrede thematisiert. Muthmann hat es aufgegriffen, die verfügbaren Zahlen recherchiert, eine Stellungnahme der Staatsregierung ausgewertet und so beim Treffen im Regener Feuerwehrhaus jede Menge Zahlen, Daten und Fakten dabei. In Thüringen zahlt das Land pro Monat 12 Euro für jeden der rund 33.500 Feuerwehrkräfte an den Kommunalen Versorgungsverband. Die Städte und Gemeinden legen nochmal 6 Euro drauf. Somit werden dort pro Jahr 7,2 Millionen Euro investiert – und am Ende bekommt jeder Feuerwehrmann- oder jede Feuerwehrfrau nach 40 geleisteten Dienstjahren zirka 45 Euro Rente pro Monat. Nach zehn Jahren sind es rund 8 Euro.
„In Bayern haben wir jedoch mit rund 325.000 rund zehn Mal so viele Feuerwehrler“, rechnete Muthmann vor. Um am Ende auf die gleichen Rentenansprüche zu kommen, wäre allein seitens des Freistaates ein jährlicher Aufwand von rund 47 Millionen Euro nötig. „Das ist in etwa die gleiche Summe, die aktuell im Staatshaushalt an Förderungen für neue Gebäude oder Fahrzeuge für die 7500 Freiwilligen Feuerwehren in Bayern bereitgestellt sind“, betonte Muthmann. Der Anteil für die Kommunen würde sich auf über 23 Millionen im Jahr summieren. Eine stolze Summe, wie auch Sterl feststellte. „Ich habe die Feuerwehrrente ins Spiel gebracht, weil ich immer auf der Suche nach Ideen bin, unser Ehrenamt attraktiver zu gestalten“, sagte er. „Die Freiwilligen Feuerwehr übernehmen eine kommunale Pflichtaufgabe 24/7 an 365 Tagen im Jahr.“
Muthmann gab zu bedenken, ob in Zeiten, in denen Menschen sich eher individuell verhalten und eher zu projektbezogenem ehrenamtlichem Engagement neigen, 45 Euro nach 40 Dienstjahren tatsächlich ein so großer Anreiz wären, in die Feuerwehr einzutreten. Sterl argumentierte anderseits, dass „dies gerade in Zeiten explodierender Kosten bei Menschen mit einem niedrigen Rentenniveau schon eine Rolle spielen könnte“. Muthmann brachte ebenfalls ein, wie es sich mit Freiwilligen, die sich in anderen Hilfs- und Rettungsorganisationen wie dem Roten Kreuz oder dem Technischen Hilfswerk engagieren, verhalten würde: „Diese müssten gleichberechtigt behandelt werden.“ Am Ende der munteren Diskussion waren sich beide einig, dass es vor allem wegen des demografischen Faktors eine politische und gesellschaftliche Aufgabe sei, Menschen auch weiterhin fürs Ehrenamt zu begeistern. „Wenn wir immer betonen, dass sich in Bayern ein Drittel der Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich engagieren, heißt dies um Umkehrschluss jedoch auch: Zwei Drittel tun es nicht“, meinte Muthmann.
Im Landkreis Regen leistet die Feuerwehr jedenfalls hervorragende Arbeit. In den 71 Ortsfeuerwehren engagieren sich 3000 Menschen bei den Floriansjüngern. „Was uns besonders freut, ist die erfolgreiche Nachwuchsarbeit“, sagte Sterl. „Die 30 Kinderfeuerwehren zählen 500 Buben und Mädchen und bei den Jugendlichen ab zwölf Jahren sind 560 aktiv dabei.“ Ob diese später in Bayern einmal eine Feuerwehrrente bekommen werden, darüber wollten Muthmann und Sterl noch keine Prognose abgeben. „Wichtig ist jedoch, immer alle Möglichkeiten auszuloten, Menschen fürs Ehrenamt zu begeistern“, waren sich beide einig.