Unbeschränkte Schüler-Mobilität mit dem Deutschlandticket

Das durch die Ampelkoalition im Bund beschlossene Deutschlandticket wird die Mobilität nachhaltig verändern. Der niederbayerische Abgeordnete Alexander Muthmann (Freyung) ist überzeugt, dass Bayern diesen Effekt noch deutlich verstärken kann. Der Freistaat habe es in der Hand, das bundesweite Ticket vollständig in die bayerische Schülerbeförderung zu integrieren.
Muthmann erläutert die Idee anhand eines einfachen Beispiels: „Bisher bekommen die Schülerinnen und Schüler vom zuständigen Landratsamt die Fahrt vom Wohnort zur Schule bezahlt und erhalten dafür eine Monatskarte, die beispielsweise 60 Euro kostet. Wenn anstatt dessen das Landratsamt künftig das Deutschlandticket kauft, kann der Schüler oder die Schülerin nicht nur in die Schule, sondern beispielsweise am Wochenende zu Freunden nach Passau, zur Oma nach Landshut oder zum Bummeln nach München fahren. Praktisch vom Schulwegticket zur All-inclusive-Mobilität.“ Wie Muthmann ausführt, würde dieses Vorgehen für viele Landratsämter nicht teurer, sondern sogar günstiger.
So bekämen nach Auskunft des Landratsamtes Regen von den zirka 2200 zu weiterführenden Schulen beförderten Schülern etwa 2000 ein Monatsticket, das 49 Euro oder mehr kostet. Bei gut 90 Prozent der beförderten Schüler würde der Gesamtaufwand des Landratsamtes Regen durch den Kauf des Deutschlandtickets also wirtschaftlich geringer.
Ein ähnliches Bild ergibt sich im Landkreis Freyung-Grafenau: Hier übernimmt das Landratsamt für rund 2200 Schülerinnen und Schüler die Beförderungskosten an weiterführende Schulen. 2100 davon wohnen so weit entfernt, dass die Kosten dafür größtenteils deutlich über 49 Euro sind. Und von den restlichen 100 liegt der Monatspreis bei 40,80 Euro. Somit kämen auch diese für einen Aufpreis von 8,20 Euro in den Genuss, deutschlandweit mobil sein zu können. Wie Muthmann mitteilt, würde sich der Landkreis Freyung-Grafenau durch die Umstellung bei der Schülerbeförderung auf das Deutschlandticket zudem monatlich Kosten in Höhe von zirka 150.000 Euro sparen.
Die FDP-Fraktion im Bayerischen Landtag hat die Staatsregierung mit einem Dringlichkeitsantrag aufgefordert, genau diese Verzahnung von Schülerbeförderung und privater Mobilität zu ermöglichen. Muthmann ist überzeugt, dass dies auch für die Träger der Schülerbeförderung finanzierbar ist: „Das Deutschlandticket ist in vielen Fällen billiger als die bisherigen Tickets für den Schulweg. Das ist eine richtige Entlastung – mit erheblichem Mehrwert für die jungen Menschen. Der Staat darf nicht zögern, diese Chance zu ergreifen und muss nun rasch alle Weichen stellen.“
Wichtig ist für Muthmann auch, dass das attraktive Deutschlandticket für alle Schülerinnen und Schüler günstig zu erwerben sei. Schnell gelöst werden müssten daher die Fälle, in denen Schülerinnen und Schüler bislang für den Schulweg ein Ticket erhalten haben, das weniger als 49 Euro kostet. Die Liberalen wollen, dass auch diese Schüler künftig das Deutschlandticket bekommen – gegebenenfalls gegen Zuzahlung des Unterschiedsbetrags. „Das wäre ein richtiger Durchbruch im bislang sehr starren System der Schülerbeförderung. Wir könnten so auch in Niederbayern den Startschuss zu einem deutlich attraktiveren ÖPNV geben“, betont Muthmann.